Der Ausbildungsbeginn
Vorm Ausbildungsbeginn kommen meist viele Fragen auf. Was, wenn ihr mit Vorgesetzten oder Kollegen nicht auskommt? Wenn’s mal in der Berufsschule nicht richtig läuft? Oder der Berufseinstieg einfach etwas viel ist? Erst Mal: Keine Sorge. So wie euch ging es schon vielen.
Und es gibt Strategien, wie man damit umgehen kann. Die hat Karin Döring in einem Azubi-Seminar verraten. Sie ist Unternehmensberaterin, Trainerin und Coach.
Interaktive Session
zum Ausbildungsstart
Eigentlich findet das Seminar zum Ausbildungsstart immer face to face statt. „Aber das ging wegen Corona auch dieses Jahr nicht“, sagt Karin. Deshalb gab es die Session online. „So interaktiv wie möglich, damit es nicht langweilig wird.“
Das hat offensichtlich funktioniert. Die Azubis, die teilgenommen haben, waren begeistert – zum Beispiel dieser Teilnehmer: „Ich war anfangs voreingenommen und hatte keine Lust, da ich schon ein paar sehr langweilige und monotone Online-Vorträge ertragen musste. Daher bin ich so positiv überrascht und erleichtert, dass es heute ganz anders war.“ Die Zeit sei schnell vergangen.
Tipps für den Start -
Checkliste Ausbildungsbeginn
Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen engagieren Karin, damit sie die Azubis gut auf den Start vorbereitet. Den ganzen Inhalt von Karins Seminar können wir natürlich nicht wiedergeben. Aber ein paar Tipps haben wir hier für euch.
1) Seid stolz auf euren Ausbildungsvertrag…
… denn nur so werdet ihr wertschätzend damit umgehen und alles tun, um das Ziel, eine erfolgreiche Ausbildung, zu erreichen! Ihr geht jeden Tag vertragliche und gesetzliche Pflichten ein, die eure ganze Aufmerksamkeit erfordern. Damit das gelingt, muss euer Ziel euch wirklich wichtig sein.
2) Seid mutig und geht offen auf neue Situationen zu …
… denn nur so werdet ihr euch weiterentwickeln! Ein Beispiel: Stellt euch vor, ihr seid eher schüchtern und mögt es nicht, vor Leuten frei zu sprechen und im Mittelpunkt zu stehen. Sucht euch dann immer wieder neue Anlässe, um genau das zu üben! Denn sowohl in der Prüfung als auch im Berufsleben werdet ihr immer wieder in die Situation kommen, ein Fachgespräch zu führen oder Informationen über ein Projekt mitzuteilen. Oder Menschen von einer Idee überzeugen zu wollen.
3) Habt immer Stift und Papier für Notizen dabei…
… denn nur so könnt ihr euch die vielen neuen Informationen merken! In den meisten Betrieben herrscht Handyverbot, so dass ihr Notizen „old school“ machen müsst. Außerdem ist es ein Lern-Booster, neue Inhalte per Hand aufzuschreiben, sie später geordnet zu übertragen und dann zu wiederholen. Und: Alle werden euch gerne Fragen beantworten. Aber wenn sie merken, dass ihr immer dieselben Fragen stellt und ihr nichts mitgeschrieben habt, wird es peinlich.
4) Fragt nach, wenn ihr euch nicht sicher seid…
… denn nur so vermeidet ihr Missverständnisse und versteht, was von euch erwartet wird! Um euch herum sind viele, die bereits Routine in ihren Aufgaben haben, aber für euch ist alles neu. Daher kennt ihr verschiedene Begriffe und Abläufe noch nicht – das ist ganz normal. Schaut euch auch den Beurteilungsbogen an und fragt nach, was genau von euch erwartet wird, damit ihr eine gute Beurteilung erhalten könnt.
5) Achtet auf eure Körpersprache…
… denn nur so werdet ihr auf die Art und Weise wahrgenommen, wie ihr auch wirklich wirken möchtet. Wenn ihr mit hängenden Schultern im Büro sitzt oder in der Werkstatt herumsteht, kann das leicht nach Desinteresse aussehen. Blickt freundlich in die Runde, fragt nach Aufgaben, wenn ihr nichts zu tun habt, und haltet in Gesprächen Blickkontakt. Dann werdet ihr auch als engagiert und motiviert wahrgenommen.
6) Plant Ziele und Zeit…
… denn nur so schafft ihr eine Balance zwischen beruflichem und privatem Leben! Ihr seid ganztags im Betrieb oder in der Berufsschule oder in überbetrieblichen Maßnahmen. Ihr werdet ganz viel lernen und nicht nur bis zur nächsten Klassenarbeit – sondern für die nächsten Jahre. Damit der viele Lernstoff in der Ausbildung nicht mit dem Privatleben kollidiert, hilft euch eine gute Planung dabei, den Überblick zu behalten.
Puh. Ganz schön viel zu beachten. Aber gebt euch auch ein bisschen Zeit. Bisher haben wir noch nicht gehört, dass mal ein Meister-Azubi vom Himmel gefallen wäre. Vergesst also nicht, eure Ausbildungszeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu genießen!