Als Martin Neumohr (56) sich für eine Lehre zum Kunststoff-Formgeber entschied, war der Beruf ganz neu. Die Ausbildung würde deshalb die Freiheit beinhalten, sich selbst einzubringen, hoffte der junge Mann.
Dass er mit seiner Entscheidung für einen Job in der Chemie richtig lag, weiß Neumohr heute: „Ich habe hier das größte Potenzial für meine Weiterentwicklung gesehen. Während zu Beginn meiner Lehrzeit Kunststoffprodukte für den Haushalt und den Bausektor dominierten, hielten bald die ersten Stoßfänger und Türseitenverkleidungen für PKWs Einzug in die Produktion“.
Ab den 80er Jahren begann dann der Boom in der Automobilindustrie, die dringend Produkte aus Kunststoff benötigte. „Wir waren damals an vorderster Front bei der Produktion dabei“, erinnert sich Neumohr.
Auch Tamara Käppele (21) entscheidet sich gut drei Jahrzehnte später ganz bewusst für eine Ausbildung beim Automobilzulieferer SMP: „Meine Hoffnung war, aktiv am Tagesgeschäft teilnehmen zu können. Ich wollte von Anfang an einbezogen werden und die Kollegen unterstützen, das hat sich erfüllt.“
Die Ausbildung der angehenden Industriekauffrau dauert insgesamt drei Jahre. In dieser Zeit durchläuft sie verschiedene Abteilungen wie Versand, Fertigungssteuerung und den Bereich Marketing. Zuletzt arbeitete sie in den Abteilungen Personalabteilung Global und Controlling. Derzeit ist sie im Vertrieb VW eingesetzt.
Zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten bei SMP
Die beiden sind nur 2 von 971, die in den vergangenen 60 Jahren ihren Berufsweg bei dem Kunststoffhersteller SMP in Bötzingen begannen. Ursprünglich als Badische Plastikwerke gegründet, gehört das Unternehmen seit 2011 zur international tätigen Samvardhana Motherson Group (SMG).
Ausgebildet wird in Bötzingen in vielen kaufmännischen und technischen Berufen, darunter beispielsweise als Elektroniker, Mechatroniker, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik oder als Industriekauffrau. Hinzu kommen noch zahlreiche Duale Studiengänge wie der Bachelor of Arts in der Fachrichtung BWL.
Informationen zu freien Ausbildungsplätzen gibt es hier.
Einstieg zum Aufstieg
Martin Neumohr hat schließlich Karriere in der Chemie gemacht. Die ersten Jahre nach seiner Ausbildung arbeitet er in der Spritzerei. Ende der 80er Jahre wechselt er als Gruppenleiter in das Forschungs- und Entwicklungszentrum, wo er neue Verfahren der Kunststoffverarbeitung einführt und zur Serienreife entwickelt. Mitte der 90er Jahre kehrt er in den Produktionsbereich zurück, danach wechselt er 2000 in den Bereich Entwicklung und arbeitet heute als Lead Product Engineer.
„Angefangen von der Entwicklung der Front- und Heckklappen für den Smart-Roadster, über Scania LKW-Außenteile bis hin zu Stoßfänger-Systemen eines namhaften Automobilbauers in Stuttgart, hatte ich immer spannende Aufgaben“, erzählt er.
Aktuell ist er an der Entwicklung von Stoßfängermodulen für einen PKW, der 2018 auf den Markt kommt, beteiligt. Was seinen Erfolg ausmachte? Stets waren Weiterbildungsmaßnahmen sowohl innerbetrieblich als auch privat die Voraussetzung für das berufliche Weiterkommen, meint Neumohr.
Tamara Käppele hat ihre Karriere noch vor sich. Dass das Unternehmen und sie zusammen passen, hat sie relativ schnell festgestellt. Der Bereich Kunststoffverarbeitung hat auch die junge Frau schon „infiziert“. Sie würde gerne nach der Ausbildung im Unternehmen bleiben: „Die Vielseitigkeit gefällt mir, die Produkte machen meine Aufgaben interessant und ansprechend“, erklärt sie.
Waren die Ausbilder früher strenger?
„In der Lehrwerkstatt herrschte schon eine gewisse Disziplin. „Draußen“ in den Fach- und Produktionsabteilungen ging es jedoch entspannt zu. Die Ausbilder meiner Lehrzeit waren eher die „coolen Socken“, als die „Rohrstöckler“. "Wenn es mal Stress gab, war ich als Jugendvertreter ein gewisses Korrektiv“, erinnert sich Martin Neumohr. Und seine junge Kollegin ergänzt: „Dass es Regeln und Vorgaben gibt, an die wir uns halten müssen, ist klar. Dennoch haben wir freundliche und hilfsbereite Ausbilder."
Ja zur Chemiebranche?
Die Frage, ob sie Freunden oder Verwandten eine Ausbildung in der Chemiebranche empfehlen würden, beantworten beide mit „Ja“. Martin Neumohr fügt hinzu: „Mein ältester Sohn hat eine Ausbildung im gleichen Unternehmen als Fachkraft für Lagerlogistik absolviert und ist seit über zehn Jahren im Team. Mittlerweile ist er Gruppenleiter Fertigungssteuerung im Bereich Logistik“.