Mit der Mittelstandsinitiative StartPlus nehmen kleine und mittlere Unternehmen der chemischen Industrie diese Herausforderung an und machen junge Erwachsene fit für die Ausbildung im Betrieb.
Das Besondere: Die Ausbilder passen die Qualifizierungsmaßnahmen flexibel an die Anforderungen im Betrieb und an die Fähigkeiten des Teilnehmers oder der Teilnehmerin an.
Der Reifenhersteller Michelin beispielsweise hat 2012 zwei Jugendliche aufgenommen, die seitdem jeden Tag ihre praktischen Fertigkeiten und ihr Engagement zeigen.
Werkleiter Cyrille Beau erklärt, warum er StartPlus unterstützt:
„Wir wollen jungen Leuten, die motiviert sind, eine Chance geben. Zum einen folgen wir damit unseren Unternehmenswerten und der Verantwortung für unser regionales Umfeld. Zum anderen werden wir zukünftig einen steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften haben, die unsere immer komplexeren Hightech-Anlagen bedienen und warten können. Das Programm StartPlus bietet hierfür eine optimale Ergänzung zu unserer traditionellen Ausbildung.“
Die beiden Teilnehmer des StartPlus-Programms werden 2012 eine Ausbildung bei Michelin in Bad Kreuznach beginnen. Für sie wurde eigens der Ausbildungsgang Maschinen- und Anlagenführer eingerichtet.
In Riesenschritten zum Erfolg
„Es ist unglaublich, wie sich Jugendliche in Riesenschritten entwickeln. Zu Anfang war unser Teilnehmer introvertiert, regelrecht schüchtern. Vielleicht hat es auch an Selbstbewusstsein gemangelt. Während der Arbeit an den Anlagen hat sich das sehr schnell gebessert. Wir konnten ihn in den ganz normalen Alltag der Azubis einbinden, auch weil er technische Fähigkeiten und eine gewisse Eigenständigkeit mitgebracht hat. Gut an StartPlus ist, dass auf die Belange der Unternehmen und die der Teilnehmer eingegangen wird. Unser Praktikant erhält im Wechsel zur Schichtarbeit einen Blockunterricht, dessen Terminierung und Lehrinhalte wir jederzeit abstimmen können. Röchling gibt jungen Menschen gerne eine Chance - sie müssen sie nur wahrnehmen.“
So klingt das Resümee von Thorsten Schuch, Ausbildungsleiter bei Röchling Automotive in Worms. Röchling beteiligte sich bereits an anderen Fördermaßnahmen und stellte 2012 auch drei Praxisplätze für StartPlus bereit. Ein Jugendlicher ist seit mehreren Monaten im Programm und hat sein Ziel erreicht. Noch 2012 wird er eine Lehre als Maschinen- und Anlagenführer beginnen.
Das Beste herausholen
Die Erfolgsgeschichte von StartPlus setzt sich in der Eifel fort:
„Seit Oktober 2011 haben wir einen Projektteilnehmer, der trotz mittlerer Reife keinen Ausbildungsplatz gefunden hatte. Wir haben so einen sehr höflichen und freundlichen jungen Menschen kennen gelernt. Besonders freut uns, dass er durch das Programm bei Rhodius einen neuen Sinn in seiner Lebensplanung gefunden hat. Das motiviert ihn und holt das Beste aus ihm heraus",
so Ute Poncelet, Personalreferentin bei Gebrüder Rhodius GmbH & Co. KG, über ihre Erfahrungen mit StartPlus.
Die Anpassung des Arbeitsplans an die externen Maßnahmen war ein größerer Aufwand als die Betreuung eines normalen Azubis. Aber der Teilnehmer sollte bei Rhodius die Förderung bekommen, die er braucht: Um die Schwäche in Mathematik auszugleichen, wurde ein Intensivunterricht organisiert.
Für solche und andere Fragen steht das CJD - Christliches Jugenddorfwerk Deutschland e. V.- als Bildungspartner mit pragmatische Antworten zur Seite.
Und der Erfolg bestätigt die gemeinsame Arbeit:
Abgesehen von der externen Schulung durchläuft der Teilnehmer wie ein Azubi im kaufmännischen Bereich alle Stationen von der EDV bis zum Export.
"Wir sind froh, ihm die Chance gegeben zu haben und können uns gut vorstellen, ihn zu übernehmen. Ich würde mir wünschen, dass StartPlus langfristig Erfolg hat“, schließt Ute Poncelet.
StartPlus wendet sich an junge Erwachsene, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben
Durch qualifizierende Maßnahmen werden sie auf den Berufseinstieg vorbereitet. Die schulische und sozialpädagogische Betreuung kann in Kooperation mit einem externen Bildungspartner geleistet werden. Zusammen mit dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland e.V. (CJD) als Bildungspartner sind die ersten Programme erfolgreich angelaufen.
Das CJD übernimmt am jeweiligen Standort die sozialpädagogische Betreuung und ist für die Umsetzung der schulischen Qualifizierungsmaßnahmen verantwortlich. Dies ermöglicht eine optimale Verbindung von beruflicher Praxis, theoretischer Wissensvermittlung und pädagogischer Betreuung.