Herr Langner, Sie sind Ausbildungsleiter und kennen sich mit den Erwartungen an Berufsanfänger aus. Wo liegen die Vorteile der Wirtschaftsinformatik gegenüber BWL oder Informatiker?
"Wirtschaftsinformatik bietet eine Schnittstelle zwischen Informatik und der Betriebswirtschaftslehre. Studierende lernen, wie man Informationssysteme im Bezug auf Wirtschaft und Verwaltung anwenden kann. Das ist für jedes Unternehmen ein großer Vorteil, denn die Absolventen verstehen sozusagen beide Seiten: die wirtschaftliche und die informationstechnologische. Sie haben somit einen weiteren Horizont als reine Informatiker. Denn Wirtschaftsinformatiker bilden die „Brücke“ oder eine Verbindung von der IT zu betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen. Wir setzen sie als Allrounder in sehr vielen Bereichen bei profine ein. Denn die Betriebswirtschaftslehre und die Informatik gehören zum Grundstein für allerlei Geschäftsprozesse und der Kommunikation. Dadurch steht den Wirtschaftsinformatikern auch eine sehr breite Palette an Branchen der Wirtschaft offen."
Das heißt, dass Wirtschaftsinformatiker gesucht werden?
"Ja, in der Wirtschaft gibt es derzeit eine hohe Nachfrage nach Informatikern und eine noch höhere nach Wirtschaftsinformatikern. Denn diese können an Schnittstellen-Positionen arbeiten, was sie für Unternehmen sehr attraktiv machen. Man schlägt somit sozusagen „zwei Fliegen mit einer Klappe“."
Und welche Vorteile hat das Modell des dualen Studiums?
"Natürlich zeigt auch das duale Studium zum Wirtschaftsinformatiker viele Vorteile auf. Neben den theoretischen Inhalten, welche an den Dualen Hochschulen erlernt werden, lernen die Studierende auch, diese Inhalte in der Praxis umzusetzen.
Sie durchlaufen also neben dem Studium auch eine Ausbildung und erhalten, wie andere Auszubildende, während des dreijährigen Studiums von profine eine Vergütung. Duale Studierende sind folglich finanziell unabhängig und haben meistens eine hohe Chance, später übernommen zu werden."
Es ist nicht einfach, passende Bewerber für diesen dualen Studiengang zu finden. Warum fehlen Interessierte?
"Gerade weil die Wirtschaftsinformatik zwei verschiedene Interessensfelder vereint, könnte dies Schüler und Schülerinnen abschrecken. Diese komplexe Kombination umfasst nämlich zwei verschiedene Interessensfelder und meistens unterscheidet man in der Schule schon zwischen technisch begabten und sprachlich oder wirtschaftlich begabten Schülern.
Dies könnte ein Grund für die wenigen Bewerbungen bei Unternehmen und Hochschulen sein. Außerdem sind duale Studiengänge generell noch nicht so populär – besonders die, die noch eher als etablierte Vollzeitstudiengänge an Universitäten bekannt sind. Viele sind der Ansicht, dass duale Studiengänge anspruchsvoller als Vollzeitstudiengänge an Universitäten sind."
"Duale Studierende sind folglich finanziell unabhängig und haben meistens eine hohe Chance, später übernommen zu werden."