Der Verkehr auf unseren Straßen wäre ohne Reifen undenkbar. Seit 1909 sind synthetisch hergestellte Kautschuke der Grundbaustein moderner Autoreifen. Wie werden die Pneus eigentlich gemacht? Wie entsteht aus Kautschuk, Stahl, Ruß, Kieselsäure und mehr ein Reifen?
In Bad Kreuznach konnten Schüler des Gymnasiums am Römerkastell und der Alfred-Delp-Schule genau das herausfinden. Zehn Schülerinnen und Schüler aus den Chemie-Grundkursen machten dort einen Miniworkshop, in dem sie jede Menge zum Thema Vulkanisation lernten. Sophea Gräff fand es super:
„Ich fand es echt gut. Hier konnte man sehen, wie das umgesetzt wird, was wir in der Schule gelernt haben.“
Und ihr Mitschüler Nils Medinger sagt:
„Mir hat besonders gut gefallen, dass wir garantiert mehr Bereiche gesehen haben, als normale Besuchergruppen und auch, dass Herr Wiesel alles so ausführlich erklärt hat.“
Bei der Vulkanisation wird Kautschuk bei hoher Temperatur und hohem Druck gegen atmosphärische und chemische Einflüsse und gegen mechanische Beanspruchung widerstandsfähig gemacht. Eine Reifenherstellung ist jedoch noch viel komplexer. Deswegen besichtigten die Schüler auch die Mischungsherstellung, die Reifenherstellung, die Endkontrolle und die Lagerung der Reifen.
Theorie in der Schule, Praxis im Unternehmen
Die Schüler beschäftigten sich vor dem Besuch bei Michelin mit der „Theorie“ der chemischen Vorgänge während der Vulkanisation. Sie haben ihren Vortrag außerhalb des Unterrichts aus diversen Quellen selbst erarbeitet. Danach erlebten sie, wie das Ganze in der Chemieindustrie umgesetzt wird und der Reifen seinen Weg auf unsere Straßen findet.
Lehrer Thomas Vogt sieht die Produktion jetzt mit anderen Augen:
„Vorher ist man hier am Werk vorbeigefahren und wusste nicht, was alles drinsteckt. Jetzt sehe ich das mit anderen Augen, die Logistik, den riesigen Apparat mit den ganzen Abläufen, die Zahnräder, die ineinandergreifen, …Besonders spannend fand ich als Mathe-Lehrer das ‚Brezeln‘ der Reifen. Im normalen Mathe-Unterricht berechnen wir dichte Verpackungen, also wie man das Volumen von Verpackungen optimal ausfüllt. Die Realität wird ganz anders modelliert, bei den Reifen könnte man das ja auch mathematisch berechnen. Überhaupt hängen da viele Berechnungen dran, auch in der ganzen Logistik usw. Zu sehen, dass es funktioniert, ist spannend!“
Organisiert wurde dieser Schüler-Tag von Michael Wiesel, der bei Michelin für Großprojekte und für die Ausbildung in der Instandhaltung verantwortlich ist.
„Ich denke, dass es für Schüler spannend ist, mal hinter die verschlossenen Türen eines Industrieunternehmens schauen zu dürfen. Für uns ist es wichtig, den Kontakt zu jungen Menschen zu bekommen, um vielleicht auf diesem Wege sogar mal einen der Schüler später als Kollegen zu gewinnen.“
Denn als Ausbildungsbetrieb sucht Michelin immer wieder nach neuen Auszubildenden, besonders in den Facharbeiterberufen. Und wer später ein Studium absolviert, könnte danach als Ingenieurin oder Ingenieur bei Michelin an spannenden Hightech-Projekten mitarbeiten.
